Report // Ein bisschen Chloé for everybody?

 

Ich habe Frauen, die Designerhandtaschen anschmachten, immer ein bisschen belächelt. Vor 2 Jahren passierte es dann: ich verknallte mich unsterblich.Erst in Drew, dann in Faye. Nein, ich habe nicht etwa beschlossen, liebestechnisch die Ufer zu wechseln (ich höre den Mann mit Bart schon aufatmen). Faye und Drew heißen die beiden Taschenmodelle von Chloé, die seit 2 Jahren Frauen weltweit regelrecht wuschig machen.

Wuschig, das war bald auch ich. Meine Wuschigkeit wurde noch unterfüttert durch Instagram, wo irgendwie plötzlich jeder in allen Lebenslagen eine Drew- oder Faye-Tasche in die Kamera schwenkte. Die Konsequenz: ich gierte bald nach diesen Taschen wie Carrie Bradshaw nach ihren Manolos. Das Problem: mein Budget. Fast 4 Monatsmieten für eine Tasche- no way. Ich meditierte also stundenlang über virtuell gefüllten Einkaufskörben, als ob ich dadurch Geldscheine heraufbeschwören könnte und kam doch nie bis zur Kasse. Obwohl ich kleine Herzchen in den Augen hatte, sobald ich Fotos von Drew und Faye sah: am Ende siegte (seufz!) die Vernunft.

eine Handtasche muss bei einer Frau so intensive Gefühle wecken wie das Lieblingsspielzeug bei einem Kind

Etwa zeitgleich mit meiner Vernunft entdeckte ich: es gibt Taschen, die den von mir so dauerhaft angeschmachteten Chloé Beauties zum Verwechseln ähnlich sehen. Akribischer Recherche sei Dank wurde ich auf Kleiderkreisel und in einem Onlineshop fündig. Wenn man nicht so genau hinsah, konnte man fast keinen Unterschied zu den Orignalen feststellen- Form, Farbe, Details, es war alles 1:1 kopiert. Gesehen, gekauft!

Eigentlich hätte ich nun glücklich und zufrieden sein müssen. War ich aber nicht, ganz im Gegenteil: es fühlte sich irgendwie schal an. Ein bisschen so, als ob man in den coolen Julian aus der Oberstufe verknallt ist- dann aber doch ja sagt, wenn Markus aus der Parallelklasse einen fragt, ob man mit ihm gehen will. Man hat sich für die vernünftigere, die bodenständigere Option entschieden- schmachtet aber im Stillen immer noch nach dem Unerreichbaren. Gabriele Strehle sagte mal: „eine Handtasche muss bei einer Frau so intensive Gefühle wecken, wie das Lieblingsspielzeug bei einem Kind!“. Bei mir weckten diese Taschen rein gar nichts.

1:1 Kopien bringen mein Modeherz nicht zum hüpfen

Das Ergebnis: ich benutzte die Kopien wenig, eigentlich fast garnicht. Mittlerweile tauchten Faye, Drew und diverse Zwillingsschwestern derart häufig auf Blogs und Fotos auf, dass ich mich irgendwie daran sattgesehen hatte. Chloé Overkill. Nach einem Jahr sah ich ein: diese Taschen bringen mein Modeherz so gar nicht zum Hüpfen, ich sollte sie ziehen lassen. Und so verkaufte ich sie über Kleiderkreisel. Ob ich es bereut habe? Au contraire!

Mein Resumee: für mich persönlich kommt es nicht mehr infrage, eine 1:1-Kopie einer Designertasche zu kaufen- an einem solchen Stück habe ich keinen Spaß. Was mir dagegen großen Spaß macht: Vintage-Taschen erstöbern. Oder Taschen, die meinen Designerbag-Lieblingen ein wenig ähneln, ihnen aber nicht komplett nachempfunden sind. Nachdem also die Originale von Chloé zu teuer waren und die Kopien mich nicht glücklich machten, bin ich nun auf der Suche nach Lookalikes. Das ist dann in etwa so, als ob man den coolen Julian nicht haben kann, Markus ein bisschen zu leicht haben könnte und sich schließlich für Felix entscheidet!

Wie steht ihr zu 1:1 Kopien von Designertaschen? Ich freue mich über eure Meinung!

Liebst, Mirja

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert